Turnen (de). Als der Ehrenoberturnwart der Schaumburger Turner, Ernst Stahlhut, nach langwierigen Vorbereitungen zum 1. Jahn-Erinnerungsturnen am 1. August 1935 einlud, ahnte er sicher nicht, dass dieses erste Turnfest bis zum heutigen Tage ein derart großes Echo findet.

Das 71. Jahn-Bergturnfest in Verbindung mit dem 40. Schaumburger Kinder- und Jugendturnfest brachte mehr als 720 Teilnehmer auf die Beine, von denen rund 600 auf den Bückeberg kamen und etwa 120 am Trampolinturnen teilnahmen, das aus organisatorischen Gründen in einer Turnhalle in Stadthagen über die Bühne ging. „Die Teilnehmerzahl insgesamt ist wieder gestiegen“, freute sich Turnkreisvorsitzender Kurt Otto, der nicht nur den wieder reibungslosen Ablauf der Mammutveranstaltung würdigte, sondern auch das Auftaktzeltlager ansprach, das ab Freitag durchgeführt wurde. Rund 250 Kinder und Jugendliche zelteten dabei auf der Jahnwiese und auf dem Freigelände des JBF-Centrums und fühlten sich in einer derart großen Gemeinschaft mehr als nur wohl. Bei idealsten Witterungsbedingungen gingen Teilnehmer aller Altersklassen in den verschiedenen Disziplinen an den Start und warteten dabei auch immer wieder mit guten sportlichen Leistungen auf. Am Halbmarathon beteiligten sich dabei leider nur 13 Teilnehmer. Er wurde in 1:15,22 Stunden von Heiko Wolling vom TV Jahn Welsede vor Bernd Feeken vom VfL Bückeburg gewonnen. Neu im Programm war Walking. Die angebotene Strecke führte über sieben Kilometer und wurde von sieben Teilnehmerinnen bewältigt. Der Tagessieg fiel dabei in 53:06 Minuten an Eva Stroh vom VfL Stadthagen.

Kein Bergturnfest ohne das längst schon traditionelle Faustballturnier, für dessen Ausrichtung einmal mehr Eckhard Strüver verantwortlich zeichnete. Zusammen mit Peter Kallmeier nahm er die Siegerehrung vor. Das Turnier gewann die VT Bückeburg vor der Polizei Schaumburg und dem TSV Nienstedt.

Was ist mit Schaumburgs Wanderern los? Das Wandern in den Vereinen funktioniert – nur das Wandertreffen im Rahmen des Bergturnfestes bleibt fast ohne jede Resonanz. Es hatten sich zwar einige Wanderfreunde auf den Berg „verirrt“, sie fielen aber so gut wie nicht ins Gewicht. Der Kreiswanderwart sollte da nun endlich aktiv werden, wie es von verschiedenen Seiten immer wieder zu hören war. Die vielen Helferinnen und Helfer um Monika Wahlmann und Olaf Köhler hatten alle Hände voll zu tun, um den leichtathletischen Dreikampf, den Dreikampf Gerätturnen und die Staffellläufe zeitplangemäß abzuwickeln. Der Andrang war groß und die Leistungen beachtenswert. Höhepunkte waren einmal mehr das Baumstammwerfen und das Steinstoßen, zwei Disziplinen, die sich zunehmenden Interesses erfreuen. Gleiches trifft auch auf das Tauziehen zu, mit dem die Aktivitäten auf dem Bückeberg ausklingen.

Urkunden und Medaillen gab es am Ende des Tages, die vom Turnkreisvorsitzenden Kurt Otto, Monika Wahlmann und Olaf Köhler ausgegeben wurden. Für den Jahn-Bergturnfest-Ausschuss, nach wie vor Ausrichter des Spektakels, ist die Feststellung von großer Bedeutung, dass das Turnfest auch in der heutigen schnelllebigen Zeit nichts von seiner Anziehungskraft verloren hat. Es ist weiterhin „in“, seine sportlichen Fähigkeiten auf dem Bückeberg unter Beweis zu stellen und sich unter Gleichgesinnten zu beweisen. Der Ehrenvorsitzende Hermann Harting ist deshalb auch optimistisch, dass das Turnfest eine gute Zukunft hat.

Schaumburger Zeitung vom 29.06.2006 – 00.00 Uhr