Für Teile des brachliegenden früheren Campingplatzes hinter der Krainhäger Berghütte könnte es schon bald eine Nachnutzung geben: Zwar hat sich der damalige Interessent „nicht mehr im Obernkirchener Rathaus gemeldet“, bedauert Oliver Schäfer.

Krainhagen. „Aber“, so der Bergstadt-Bürgermeister, „der TSV Krainhagen kann sich vorstellen, künftig ständiger Ausrichter des Jahn-Bergturnfestes zu werden“. Der Verein hatte dessen jüngste Ausgabe kürzlich mit großem Engagement und Erfolg gemanagt. Vor diesem Hintergrund könne es sinnvoll sein, zumindest eine Teilfläche des Campingplatzes zu behalten und für das Jahn-Zeltlager zu nutzen.

„Wir werden zumindest das Jahn-Bergturnfest 2015 ausrichten; es soll diesmal auf einem Samstag stattfinden – dem Letzten vor den Sommerferien. Da es das 80. Fest ist, wird es groß aufgezogen“, berichtet Heiko Heinz als TSV-Vorsitzender. Der TSV will das Event mit einem Tag der offenen Tür verbinden, an dem sich der Verein möglichst in seiner ganzen Bandbreite zeigt. Ob der TSV das Jahn-Bergturnfest auch in den Folgejahren als fester Ausrichter übernimmt, werde noch mit dem Turnkreis geklärt. Gespräche dazu finden unter anderem am Dienstag, 2. September, statt. Was mit dem Rest des insgesamt 2000 Quadratmeter großen Geländes wird – das indes steht mangels Interessenten weiter in den Sternen. „Wir hatten mal jemanden angesprochen, ob er dort nicht eine Tannenschonung anlegen und Weihnachtsbäume groß ziehen will“, sagt der Rathauschef. Doch der Angesprochene habe schnell abgewunken: Die Fläche sei für den wirtschaftlichen Erfolg eines solchen Projekts schlicht und einfach viel zu klein. Daher wird im Rathaus jetzt über eine Nachnutzung als Ausgleichsfläche nachgedacht. Doch wie auch immer: „Für Esel oder Hunde wird es dort oben nach wie vor keine Zukunft geben“, sagt Schäfer. Denn es hatte nicht einen einzigen Anwohner gegeben, der sich für ein Hundefreilaufgelände hinter der Berghütte ausgesprochen hatte.

Zur Erinnerung: Der Ortsrat Krainhagen hatte sich Mitte September 2013 dafür ausgesprochen, das Wiesengrundstück erneut als Campingplatz nutzen zu lassen; ein potenzieller Pächter stand bereits in den Stadtlöchern. Zuvor hatte das Gremium um Ortsbürgermeister Thomas Mittmann (SPD) den beiden alternativen Konzepten „Hundefreilaufgelände“ und „Tiergestützte Heilpädagogik mit Eseln“ eine einstimmige von beiden Fraktionen getragene Absage erteilt. „Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht“, erklärte Mittmann damals. Doch der Ortsrat habe sich von Anwohnern überzeugen lassen – die wollten weder Esel noch Hunde.

Was die – neuerliche – Nutzung des Geländes als Campingplatz betraf, so wollten die möglichen Pächter und Betreiber die Wiese zwischen April und Oktober nutzen; Winter-Camping sollte es nicht geben. Die damaligen Interessenten wollten den Platz im Nebenerwerb managen und mit der „Berghütte kooperieren. Der Pachtvertrag sollte über zunächst fünf Jahre laufen; die Pflege des Geländes sollten die Pächter selbst übernehmen. Geplant waren 25 Stellplätze, die jeweils etwa 100 Quadratmeter haben und damit größer als zuvor sein sollten. Zielgruppe sollten Touristen mit einem erklärten Faible für kleine Campingplätze sein. Doch all das ist inzwischen Geschichte.

Derweil sind auch die letzten von Ganoven aufgebrochenen Wohnwagen vom Gelände entfernt worden; dort erinnern nur noch die mit Steinplatten belegten und zunehmend von Gras überwucherten Stellplätze an die einstigen Camper. Auf der benachbarten Holztafel ist der Hinweis auf das, was einst war, dagegen noch präsent. tw

Schauburger Nachrichten – 24.08.2014