ROLFSHAGEN. Wer beim diesjährigen Jahn-Bergturnfest über einen Regenschirm verfügte, war am Samstag klar im Vorteil. Noch besser wäre ein Hut gewesen, denn der hätte nicht nur das Haupt vor dem weinendem Himmel geschützt, man hätte die Kopfbedeckung auch noch ziehen können: vor den Helfern, den Betreuern und den Athleten, die ungeachtet der widrigen Witterung ihren Wettkampf sauber durchzogen. Respekt.

Start war am Freitag mit einem Fußballturnier, an dem 30 Spieler teilnahmen, gewonnen wurde es von Ajax Amster-stramm. Fünf Teams hatten sich am Samstag für das Beachvolleyball-Turnier angemeldet, und immerhin ein Dutzend Schwimmer nahmen das Angebot an, im Freibad für das Sportabzeichen die Bahnen zu ziehen. 40 Sportler wurden beim Trampolinwettbewerb in Stadthagen gezählt, 64 wählten das Geräteturnen in der Sporthalle: Fabian Flötenmeier und Pia Drape heißen später die Sieger bei den Jungen und den Mädchen.

Bei den Disziplinen in der Leichtathletik siegten Bernd Düllmann und Natalie Heine, und immerhin 17 Teilnehmer konnten beim Ernst-Stahlhut-Werfer-Vierkampf begrüßt werden, bei dem unter anderen ein Baumstamm durch die Gegend geschleudert werden musste. Wie sich zeigte, ist dies eine Disziplin, die Michaela Aldag von der TuSG durchaus liegt: Sie siegte bei den Damen. Insgesamt nahmen fast 200 Sportler teil, die von 15 Vereinen kamen, und die Altersspanne reichte von 4 bis 82 Jahre; Herbert Harting vom TV Jahn Welsede ist Jahrgang 1934.

Was auffiel: Die Helfer und Betreuer motivierten und lobten und freuten sich mit den Sportler an jeder einzelnen Station, in der Turnhalle wurden sogar hier und dort die Aufwärmübungen beklatscht.

Wenn während einer Großveranstaltung auf einem Sportplatz der Himmel seine Schleusen öffnet, dann kann der Organisator seinen Zeitplan bekanntlich in den nächsten Mülleimer werfen. Vorgestern wurde daher auch ein bisschen improvisiert. Statt drei Weitsprüngen gab es nur einen Versuch, das spart hier ein paar Minuten und dort noch ein paar, während der Regen munter weiterplatscht. Zumindest an der riesigen Hüpfburg wurde der Regen später als Segen empfunden: Das Wasser sammelte sich im Inneren, und die Hüpfburg wurde zur Badeburg.

Für den gesellschaftlichen Überbau sorgte der Ortsvorsteher vor der Eröffnung. Der Sport, so sagte Rüdiger Teich, sei ein wichtiger Teil der Gesellschaft, weil man hier lerne, dass man Regeln akzeptieren müsse und faires Verhalten, und man lerne, mit Siegen und Niederlagen umzugehen. Das Jahn-Bergturnfest sei ein Treffen der Generationen, ein Sportfest für Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Senioren. Ein Fest, bei dem es keine Verlierer gebe, sondern nur Gewinner.

Aber verloren und gewonnen hat an diesem Wochenende die TuSG Rolfshagen. Verloren, weil am Samstag die Zuschauer ausblieben, wer geht schon im Regen auf den Sportplatz? Und so blieb das ganze und große ehrenamtliche Engagement, dass die TuSG in dieses Fest gesteckt hatte, nahezu unbemerkt.

Und gewonnen, weil gestern Morgen eine Entscheidung fiel: Auch im nächsten Jahr wird das dann 82. Jahn-Bergturnfest am zweiten Juni-Wochenende in Rolfshagen durchgeführt – bei hoffentlich schönerem Wetter.

Schaumburger Zeitung, 20.06.2016, Autor: Frank Westermann